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Medizin mit Kindern: Die besten Karrieren & Ausbildungswege

Die Arbeit im medizinischen Bereich mit Kindern ist sowohl eine lohnende als auch eine segensreiche Karrierewahl. Jungen Patienten bei Krankheit, Genesung und bei der gesundheitlichen Entwicklung zu helfen, bietet viel Erfüllung.. Ob in Spitälern, privaten Kliniken oder spezialisierten pädiatrischen Zentren – medizinische Fachkräfte, die mit Kindern arbeiten, spielen eine entscheidende Rolle für deren Wohlbefinden.  

Allerdings erfordert die Behandlung junger Patienten mehr als nur medizinisches Fachwissen – sie setzt eine spezielle Ausbildung, Geduld, Empathie und viel kommunikative Fähigkeiten voraus. Pädiatrische Fachkräfte müssen über besondere Kompetenzen verfügen, um die körperlichen, emotionalen und entwicklungsbedingten Bedürfnisse von Kindern in verschiedenen Lebensphasen zu berücksichtigen.  

In der Schweiz besteht eine steigende Nachfrage nach medizinischem Fachpersonal in der Pädiatrie: Die Gesundheitseinrichtungen benötigen stetig neue qualifizierte Spezialisten, um die Versorgung für junge Patienten zu gewährleisten. Mit den Fortschritten in der Medizintechnik und einem wachsenden Fokus auf kindgerechte Gesundheitsversorgung eröffnen sich in diesem Bereich auch neue Karrieremöglichkeiten.  

In diesem Artikel werden wir die verschiedenen medizinischen Berufe im Bereich der Kinderheilkunde, die erforderlichen Qualifikationen, die Karriereperspektiven in der Schweiz sowie die Belohnungen und Herausforderungen, die mit der Arbeit in der pädiatrischen Gesundheitsversorgung einhergehen, näher betrachten.

Warum eine medizinische Karriere mit Kindern wählen?

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Emotionale und berufliche Erfüllung

Die Arbeit im pädiatrischen Gesundheitswesen bietet ein Mass an emotionaler und beruflicher Zufriedenheit, das nur wenige andere medizinische Fachrichtungen erreichen. Die Arbeit mit jungen Patienten bringt jedoch auch spezielle Herausforderungen mit sich. So haben Kinder oft Schwierigkeiten, ihre Symptome zu beschreiben, sie benötigen zusätzliche Beruhigung und profitieren von einem spielerischen, geduldigen Ansatz, um Vertrauen aufzubauen.  

Neben der direkten Interaktion mit Kindern leisten pädiatrische Fachkräfte eine entscheidende Unterstützung für Familien. Eltern oder Erziehungsberechtigte erleben oft hohen Stress und Unsicherheit, wenn ein Kind erkrankt ist. Medizinische Fachkräfte müssen hier nicht nur eine fachkundige Behandlung bieten, sondern auch komplexe medizinische Informationen auf eine verständliche und beruhigende Art vermitteln. Die Entwicklung solcher zwischenmenschlichen Fähigkeiten und der Aufbau tragender Beziehungen zu Familien tragen zusätzlich zur beruflichen Erfüllung bei, da die Fachkräfte die unmittelbaren positiven Auswirkungen ihrer Arbeit auf das Kind und dessen Angehörige sehen.  

Job-Stabilität & Nachfrage nach pädiatrischen Fachkräften

Dank hoher medizinischer Standards und einem stärkeren Fokus auf frühzeitige Intervention wächst der Bedarf an pädiatrischen Spezialisten stetig. Faktoren wie Bevölkerungswachstum, Fortschritte in der Neonatal- und Kinderheilkunde sowie ein wachsendes Bewusstsein für die psychische Gesundheit von Kindern haben den Bedarf an qualifizierten Fachkräften erhöht.  

Die Nachfrage erstreckt sich nicht nur auf die akutklinische Praxis, sondern auch auf Rehabilitationszentren, Sondereinrichtungen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen oder Forschungsinstitute, die sich mit pädiatrischen Erkrankungen und Entwicklungsstörungen befassen.  

Vielfältige Karrieremöglichkeiten  

Eine Karriere im pädiatrischen Bereich eröffnet eine breite Palette beruflicher Möglichkeiten. Je nach Interesse und Qualifikation kann man in verschiedenen Feldern tätig sein:  

  • Klinische Versorgung: Kinderärzte, Neonatologen und Kinderkrankenpfleger arbeiten direkt mit jungen Patienten in Spitälern und Kliniken.  
  • Notfallmedizin: Pädiatrische Notfallmediziner und Traumaspezialisten behandeln akute medizinische Notfälle bei Kindern.  
  • Therapie & Rehabilitation: Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden helfen Kindern bei der Genesung von Verletzungen, Behinderungen oder Entwicklungsstörungen.  
  • Psychologische Unterstützung: Kinderpsychologen und Psychiater kümmern sich um psychische Gesundheit, Verhaltensstörungen und emotionales Wohlbefinden.  
  • Medizinische Forschung: Pädiatrische Forscher tragen zu Fortschritten in der Kinderheilkunde bei, entwickeln neue Behandlungsmethoden und innovative medizinische Lösungen.  

Überblick über medizinische Berufe mit Kindern 

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Die Arbeit mit Kindern im medizinischen Bereich umfasst eine Vielzahl von Fachrichtungen, die jeweils spezifische Fähigkeiten und eine besondere Ausbildung erfordern. Ob in der direkten Patientenversorgung, in therapeutischen Bereichen, in der psychischen Gesundheit oder in der medizinischen Forschung – Fachkräfte im pädiatrischen Gesundheitswesen tragen auf unterschiedliche Weise zum Wohlbefinden und zur Entwicklung junger Patienten bei.

 

Beruf

Bildungsweg Typische Arbeitsumgebung Stellenangebote

Kinderarzt/-ärztin

Medizinstudium + Facharztausbildung in Pädiatrie

Spitäler, Kliniken, private Praxen

Pädiatrie

Kinderkrankenpfleger/-in

Pflegestudium + Spezialisierung in Pädiatrie

Spitäler, ambulante Versorgung, häusliche Pflege

Pflege Jobs

Neonatologe/Neonatologin

Medizinstudium + Facharztausbildung in Neonatologie

Neonatologische Intensivstationen (NICU)

 

Kinderchirurg/-in

Medizinstudium + Facharztausbildung in Chirurgie

Spitäler, Notaufnahmen

Kinderchirurgie

Logopäde/Logopädin

Studium der Sprachtherapie/Logopädie

Schulen, Therapiezentren

Logopädie

Ergotherapeut/-in

Studium der Ergotherapie

Kliniken, Schulen, Rehabilitationszentren

Ergotherapie

 

 

Kinderarzt/-ärztin (Pädiater/in)

Kinderärzte stehen im Zentrum der medizinischen Versorgung von Kindern und betreuen Patienten von der Geburt bis ins Jugendalter. Ihre Aufgabe geht weit über die Diagnose und Behandlung von Krankheiten hinaus – sie legen grossen Wert auf Präventivmedizin, um sicherzustellen, dass Kinder gesund aufwachsen. Von regelmässigen Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen bis hin zur Überwachung von Entwicklungsschritten spielen Kinderärzte eine entscheidende Rolle für das allgemeine Wohlbefinden eines Kindes.  

Neben der allgemeinen Pädiatrie entscheiden sich viele Ärzte für eine Spezialisierung in bestimmten Fachgebieten. Beispiele sind:  

  • Neonatologie – Behandlung von Frühgeborenen und schwerkranken Neugeborenen  
  • Pädiatrische Kardiologie – Diagnose und Behandlung von Herzerkrankungen bei Kindern  
  • Pädiatrische Neurologie – Betreuung von Erkrankungen des Nervensystems  
  • Pädiatrische Endokrinologie – Behandlung hormoneller und metabolischer Störungen wie Diabetes und Wachstumsstörungen  

Diese Subspezialisierungen ermöglichen es Ärzten, hochspezialisierte medizinische Versorgung für Kinder mit komplexen Gesundheitsproblemen anzubieten.  

Da sich die pädiatrische Medizin ständig weiterentwickelt, müssen Fachkräfte über die neuesten Entwicklungen in der Prävention von Kinderkrankheiten, Impfempfehlungen und neuen gesundheitlichen Herausforderungen informiert bleiben. In unserem Experten-Webinar spricht Prof. Dr. med. Ulrich Heininger, Leiter der Pädiatrischen Infektiologie und Vakzinologie am Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), über aktuelle Impfempfehlungen zur Prävention von Pneumokokken-Erkrankungen und Keuchhusten – ein essenzielles Thema für pädiatrische Spezialisten. 

Sehen Sie das vollständige Webinar hier

Ausbildung & Weiterbildung

Kinderarzt/-ärztin in der Schweiz zu werden, ist ein langer Weg. Er beginnt mit einem sechsjährigen Medizinstudium, das an einer Schweizer Universität oder einer international anerkannten Institution absolviert wird. Nach dem Erwerb des medizinischen Diploms folgt eine drei- bis sechsjährige Facharztausbildung in Pädiatrie, wo angehende Kinderärzte praktische Erfahrungen in Spitälern und Kliniken sammeln.  

Nach Abschluss des Medizinstudiums und der Facharztausbildung müssen Ärztinnen und Ärzte, die in der Schweiz praktizieren möchten, die Eidgenössische Facharztprüfung ablegen, die von der Schweizerischen Ärztevereinigung FMH organisiert wird. Wer sich weiter spezialisieren möchte, absolviert zusätzlich eine mehrjährige Weiterbildung in einem gewählten pädiatrischen Teilbereich, beispielsweise in Neonatologie, Kinderkardiologie oder pädiatrischer Endokrinologie.  

Kinderkrankenpfleger/-in (Pädiatrische Pflegefachkraft)  

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Kinderkrankenpfleger spielen eine entscheidende Rolle in der medizinischen Versorgung von Kindern. Sie bieten nicht nur medizinische, sondern auch emotionale Unterstützung für junge Patienten und deren Familien. Ihre Aufgaben umfassen die Betreuung von kranken und verletzten Kindern, die Assistenz bei Behandlungen sowie die Sicherstellung, dass jedes Kind altersgerechte und einfühlsame Pflege erhält. Neben der Verabreichung von Medikamenten und der Überwachung lebenswichtiger Funktionen sind sie oft diejenigen, die Kinder während belastender medizinischer Eingriffe beruhigen und Eltern über den Behandlungsplan informieren.  

In Spitälern übernehmen Kinderkrankenpfleger eine Vielzahl von Aufgaben – von Routineuntersuchungen bis hin zur Intensivpflege. Sie assistieren bei medizinischen Eingriffen, verabreichen Impfungen und versorgen Wunden. Ein weiterer wichtiger Bereich ihrer Arbeit ist die Aufklärung von Familien über die Behandlung und den Umgang mit chronischen Erkrankungen wie Asthma oder Diabetes, ferner die Beratung zu präventiven Gesundheitsmassnahmen.  

In ambulanten Kliniken führen sie häufig entwicklungsdiagnostische Untersuchungen durch, unterstützen Impfprogramme und kümmern sich um die Nachsorge nach operativen Eingriffen. Ihre vielseitige Arbeit trägt stark zur Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität von Kindern bei.

Ausbildung & Weiterbildung

Um Kinderkrankenpfleger/-in in der Schweiz zu werden, ist der Abschluss eines Pflegestudiums erforderlich, das in der Regel drei Jahre dauert. Nach dem Erwerb eines Bachelor of Science in Nursing (BSc) an einer Fachhochschule für Gesundheit können Pflegekräfte eine Spezialisierung in Pädiatrie absolvieren, um vertiefte Kenntnisse in der Kinderpflege zu erlangen.

Diese Weiterbildung umfasst fortgeschrittene Kurse in kindlicher Entwicklung, pädiatrischer Notfallmedizin und familienzentrierter Pflege. Schweizer Institutionen wie die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) bieten spezifische Weiterbildungsprogramme im Bereich der pädiatrischen Pflege an. Diese kombinieren theoretisches Wissen mit praktischer Erfahrung und bereiten Pflegekräfte gezielt auf die besonderen Herausforderungen der Kinderheilkunde im Schweizer Gesundheitssystem vor.

Zusätzlich erwerben viele Kinderkrankenpfleger weitere Zertifikate zur Kompetenzsteigerung. Eines der renommiertesten ist das Pediatric Advanced Life Support (PALS), welches Pflegekräfte darauf vorbereitet, Notfälle bei schwerkranken oder verletzten Kindern zu bewältigen. Weitere Spezialisierungen können sich auf neonatologische Intensivpflege, pädiatrische Onkologie oder die psychische Gesundheit von Kindern konzentrieren.

Die Tätigkeit als Kinderkrankenpfleger ist sowohl anspruchsvoll als auch erfüllend und erfordert neben medizinischem Fachwissen auch Geduld, Einfühlungsvermögen und ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten.

Neonatologe/-in (Spezialist/in für Neugeborene)

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Neonatologen sind auf die Versorgung von Frühgeborenen, schwerkranken und medizinisch instabilen Neugeborenen spezialisiert. Sie behandeln Babys, die mit schweren Komplikationen oder angeborenen Erkrankungen zur Welt kommen oder eine intensivmedizinische Betreuung benötigen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, diese Neugeborenen zu stabilisieren und lebensrettende Massnahmen einzuleiten, um ihnen einen bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen.

Ein Grossteil ihrer Arbeit findet auf den neonatologischen Intensivstationen (NICUs) statt, wo sie hochkomplexe Fälle betreuen, darunter:

  • Atemnotsyndrome (RDS)
  • Infektionen und Sepsis
  • Angeborene Herzfehler
  • Neurologische Störungen

Neonatologen verwalten die Beatmungstherapie für Babys, die nicht selbstständig atmen können, verabreichen spezielle Medikamente und koordinieren die Zusammenarbeit mit anderen pädiatrischen Spezialisten, um eine umfassende Versorgung sicherzustellen. Neben der Akutversorgung begleiten sie auch die langfristige Entwicklung von Hochrisikokindern, um deren Übergang von der Intensivstation in das häusliche Umfeld bestmöglich zu unterstützen.

Neben ihren medizinischen Aufgaben spielen Neonatologen auch eine entscheidende Rolle in der Elternberatung und -unterstützung. Sie müssen oft komplexe medizinische Sachverhalte mit Feingefühl und Empathie vermitteln, damit Eltern die Situation ihres Kindes und die möglichen Behandlungsoptionen verstehen. Diese emotionale Begleitung ist besonders wichtig, da Eltern von Frühgeborenen und schwerkranken Neugeborenen eine der herausforderndsten Zeiten ihres Lebens durchmachen.

Ausbildung & Weiterbildung

Der Weg zum Neonatologen in der Schweiz ist lang und hochspezialisiert. Er beginnt mit einem sechsjährigen Medizinstudium, gefolgt von einer drei- bis sechsjährigen Facharztausbildung in Pädiatrie. Nach der Anerkennung als Facharzt/-ärztin für Kinder- und Jugendmedizin müssen angehende Neonatologen eine dreijährige Zusatzausbildung (Fellowship) in Neonatologie absolvieren. Während dieser Zeit erhalten sie eine vertiefte Ausbildung in den Bereichen neonatale Intensivmedizin, Hochrisikogeburten und neonatale Chirurgie.

Während ihrer Ausbildung erwerben Neonatologen Fachkenntnisse in der Behandlung von Frühgeburtskomplikationen, Reanimation von Neugeborenen und speziellen Verfahren wie Nabelvenenkatheterisierung und Surfactant-Therapie zur Unterstützung der Lungenfunktion bei unreifen Neugeborenen. Die Zertifizierung durch das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF/ISFM) ist erforderlich, um als Neonatologe in der Schweiz tätig zu sein.

Neonatologen arbeiten hauptsächlich auf neonatologischen Intensivstationen (NICUs), wo sie rund um die Uhr für die Versorgung von Neugeborenen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen verantwortlich sind. Zudem sind sie oft in Kinderkliniken tätig, wo sie komplexe neonatologische Fälle betreuen, die über die NICU hinausgehende Behandlungen erfordern. Einige Neonatologen arbeiten auch in mütterlich-fetalen Medizinzentren, wo sie mit Gynäkologen zusammenarbeiten, um Hochrisikoschwangerschaften vorzubereiten und werdende Eltern zu beraten.

Für Neonatologen mit einem Interesse an medizinischer Forschung bietet das Fachgebiet zahlreiche Möglichkeiten zur Mitwirkung an Studien zur Verbesserung der Frühchenversorgung, neonatalen Chirurgie und den langfristigen Auswirkungen frühzeitiger medizinischer Interventionen. Universitäten und Forschungsinstitute arbeiten eng mit Krankenhäusern zusammen, um über klinische Studien und innovative Therapien die Überlebenschancen und Lebensqualität von Frühgeborenen zu verbessern.

Die Arbeit eines Neonatologen ist sowohl herausfordernd als auch äußerst erfüllend. Sie erfordert ein hohes Maß an Präzision, Belastbarkeit und Hingabe, da Neonatologen das Leben der kleinsten und verletzlichsten Patienten retten und ihren Familien in schwierigen Zeiten Hoffnung schenken.

Kinderchirurg/-in (Pädiatrischer Chirurg)

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Kinderchirurgen sind auf operative Eingriffe bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen spezialisiert und behandeln eine Vielzahl von Erkrankungen, die eine chirurgische Intervention erfordern. Im Gegensatz zu Allgemeinchirurgen sind sie darauf trainiert, mit der besonders empfindlichen Anatomie junger Patienten zu arbeiten. Sie führen Operationen zur Korrektur angeborener Fehlbildungen, Behandlung von Unfallverletzungen und lebensrettenden Maßnahmen durch.

Ihr Fachgebiet umfasst unter anderem:

  • Neonatalchirurgie – operative Eingriffe an Neugeborenen mit schweren Geburtsfehlern wie kongenitaler Zwerchfellhernie oder Darmverschluss
  • Pädiatrische Traumatologie – Notfalloperationen bei Kindern nach schweren Unfällen oder Stürzen
  • Organtransplantationen – lebensrettende Eingriffe wie Leber- oder Nierentransplantationen bei Kindern mit Organversagen

Neben der eigentlichen Chirurgie arbeiten Kinderchirurgen eng mit Kinderärzten, Anästhesisten und anderen medizinischen Fachkräften zusammen, um individuelle Behandlungspläne zu entwickeln und eine optimale Genesung der Patienten zu gewährleisten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ihrer Arbeit ist die Aufklärung und Beratung von Eltern, um komplexe Krankheitsbilder und chirurgische Eingriffe verständlich und beruhigend zu erklären.

Ausbildung & Weiterbildung

Der Weg zum/zur Kinderchirurgen/-in in der Schweiz ist äusserst anspruchsvoll und dauert mehr als ein Jahrzehnt. Die Ausbildung umfasst:

  1. Sechsjähriges Medizinstudium
  2. Fünfjährige Facharztausbildung in Allgemeinchirurgie, in der Ärzte breite operative Erfahrung sammeln
  3. Zwei- bis dreijährige Spezialisierung in Kinderchirurgie, die ausschließlich chirurgische Eingriffe bei Kindern umfasst

Während der Spezialisierung erlernen angehende Kinderchirurgen fortgeschrittene Techniken, darunter:

  • Minimal-invasive Chirurgie – Verfahren, die die Erholungszeit verkürzen und Narbenbildung minimieren
  • Roboterassistierte Chirurgie – hochpräzise Eingriffe mit Hilfe computergesteuerter Instrumente
  • Behandlung angeborener Fehlbildungen und komplexe postoperative Versorgung

Um eigenständig als Kinderchirurg/-in in der Schweiz tätig zu sein, ist die Zertifizierung durch das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF/ISFM) erforderlich.

Kinderchirurgen sind in Universitätskliniken, Kinderkrankenhäusern und großen medizinischen Zentren tätig, wo sie sowohl geplante als auch Notfalleingriffe durchführen. Einige arbeiten auch in Forschungseinrichtungen, um neue chirurgische Techniken zu entwickeln und die Behandlungsergebnisse für junge Patienten zu verbessern.

 

Andere medizinische Berufe im Bereich der Kinderheilkunde

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Während Kinderärzte, Pflegekräfte und Chirurgen eine zentrale Rolle in der medizinischen Versorgung von Kindern spielen, gibt es viele weitere Fachkräfte, die zum Wohlbefinden eines Kindes beitragen. Diese Spezialisten bieten essenzielle medizinische, rehabilitative und psychologische Unterstützung, um eine umfassende, auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes abgestimmte Versorgung zu gewährleisten.

Pädiatrischer Anästhesist – Sicherstellung sicherer und schmerzfreier Eingriffe

Pädiatrische Anästhesisten sind auf die Verabreichung von Anästhesie und das Schmerzmanagement bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen spezialisiert, die sich chirurgischen oder medizinischen Eingriffen unterziehen. Da sich der Körper von Kindern in der Entwicklung befindet, benötigen sie besondere Dosierungen und Techniken. Diese Spezialisten bewerten den Gesundheitszustand des Kindes vor der Operation, überwachen es während des Eingriffs genau und sorgen für eine reibungslose Erholung danach. Ihre Expertise geht über Operationen hinaus – sie bieten auch Schmerzmanagement für Kinder mit chronischen Erkrankungen oder schweren Verletzungen.

Pädiatrischer Physiotherapeut – Wiederherstellung von Mobilität und Kraft

Wenn Kinder aufgrund von Verletzungen, Entwicklungsverzögerungen oder angeborenen Erkrankungen in ihrer Bewegung eingeschränkt sind, helfen pädiatrische Physiotherapeuten. Sie entwickeln individuelle Therapiepläne zur Verbesserung von Motorik, Gleichgewicht und Koordination. Diese Therapeuten arbeiten mit Kindern, die sich von Unfällen, Operationen oder neurologischen Erkrankungen wie Zerebralparese erholen. Sie setzen gezielte Übungen, Hilfsmittel und spielerische Therapieansätze ein, um Mobilität und Selbstständigkeit zu fördern. Physiotherapeuten arbeiten eng mit Ärzten, Eltern und Lehrern zusammen, um eine kontinuierliche Verbesserung sicherzustellen.

Logopäde (Sprachtherapeut) – Förderung der Kommunikationsfähigkeit

Sprach- und Sprechstörungen können die Fähigkeit eines Kindes zur Selbstäußerung und sozialen Interaktion erheblich beeinträchtigen. Logopäden diagnostizieren und behandeln Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen bei Kindern aller Altersgruppen. Ihre Arbeit umfasst die Unterstützung von Kindern mit Stottern, Artikulationsstörungen und Sprachentwicklungsverzögerungen. 

Sie helfen auch Kindern mit Autismus oder Hörbehinderungen, effektive Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Logopäden arbeiten in Krankenhäusern, Schulen und privaten Praxen, um Kindern zu helfen, sich selbstbewusst auszudrücken.

Kinderpsychologe – Unterstützung der mentalen und emotionalen Gesundheit

Die psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie die körperliche Gesundheit. Kinderpsychologen spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung emotionaler, verhaltensbezogener und entwicklungsbedingter Probleme. Sie helfen Kindern, mit Angst, Depressionen, Traumata und Lernstörungen umzugehen, indem sie Therapie- und Verhaltensinterventionen anbieten.

Ihre Arbeit umfasst auch die Unterstützung von Eltern und Lehrern, um das Verständnis und den Umgang mit den psychischen Bedürfnissen des Kindes zu erleichtern. Kinderpsychologen arbeiten in Krankenhäusern, privaten Praxen oder Schulen, um Kindern eine gesunde emotionale und soziale Entwicklung zu ermöglichen.

Pädiatrischer Ergotherapeut – Entwicklung von Alltagsfähigkeiten und Selbstständigkeit

Einige Kinder haben aufgrund von Entwicklungsverzögerungen, sensorischen Verarbeitungsstörungen oder körperlichen Behinderungen Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten. Pädiatrische Ergotherapeuten helfen ihnen, die Feinmotorik zu entwickeln, die für Aufgaben wie Schreiben, Anziehen oder den Umgang mit Besteck erforderlich ist. Sie arbeiten auch mit Kindern, die sensorische Integrationsstörungen haben, und helfen ihnen, sich in ihrer Umgebung besser zurechtzufinden. Durch eine Kombination aus spielerischer Therapie, unterstützenden Hilfsmitteln und gezielten Übungen helfen Ergotherapeuten Kindern, unabhängiger zu werden.

Jede dieser medizinischen Berufe trägt zur umfassenden Versorgung von Kindern bei, indem sie auf deren körperliche, emotionale und entwicklungsbedingte Bedürfnisse eingehen. Diese Fachkräfte verbessern nicht nur die Gesundheitsergebnisse, sondern auch die Lebensqualität von Kindern und ihren Familien erheblich.

Ausbildung & Weiterbildung

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Eine Karriere im Bereich der Kinderheilkunde erfordert eine umfassende Ausbildung, Spezialisierung und praktische Erfahrung. Je nach Beruf dauert der Ausbildungsweg mehrere Jahre – von einem medizinischen oder pflegerischen Abschluss bis hin zu praktischer Erfahrung und Zertifizierungen. Hier sind die wichtigsten Ausbildungswege für angehende Fachkräfte im Bereich der pädiatrischen Gesundheitsversorgung:

Medizinische Ausbildung für Ärzte 

Die Ausbildung zum pädiatrischen Spezialisten in der Schweiz folgt einem strukturierten Weg:

Medizinstudium (6+ Jahre)

  • Studierende absolvieren ein Bachelor- und Masterstudium in Medizin an einer anerkannten Schweizer Universität.
  • Diese Phase umfasst theoretischen Unterricht in medizinischen Grundlagen, Anatomie, Pharmakologie und Pathologie sowie klinische Praktika in Krankenhäusern.

Praktisches Jahr & ärztliche Zulassung
  • Nach dem Medizinstudium absolvieren Absolventen ein Praktisches Jahr (PJ), um Erfahrungen in verschiedenen medizinischen Bereichen zu sammeln.
  • Die Schweizerische Eidgenössische Medizinalprüfung (FLE) muss bestanden werden, um als Arzt tätig zu sein.

Facharztausbildung in Pädiatrie (3-6 Jahre)
  • Nach der medizinischen Grundausbildung beginnt die Facharztausbildung in Kinder- und Jugendmedizin, um sich auf die Diagnose und Behandlung von Kinderkrankheiten zu spezialisieren.
  • Für Fachrichtungen wie Kinderchirurgie oder Neonatologie sind zusätzliche Ausbildungsjahre erforderlich.

Facharztprüfung & Zertifizierung
  • Die Zertifizierung durch das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF/ISFM) ist notwendig, um als Facharzt arbeiten zu dürfen.
  • Dies erfordert das Absolvieren aller erforderlichen Ausbildungsjahre, das Bestehen von Prüfungen und den Nachweis von Fachkompetenzen.

Weiterführende Spezialisierung (2-3 Jahre zusätzliche Ausbildung)
  • Wer sich auf bestimmte Fachbereiche spezialisieren möchte, kann eine zusätzliche Weiterbildung in Teilgebieten der Pädiatrie absolvieren, z. B. pädiatrische Kardiologie, Neurologie oder Neonatologie.

Pflege & Spezialisierung in Pädiatrie

Für diejenigen, die sich für die Kinderkrankenpflege interessieren, bietet die Schweiz mehrere Wege durch Hochschulbildung und berufliche Weiterbildung:

  • Pflegeausbildung (Bachelor in Pflege – 3 Jahre) – Studierende können einen Bachelor of Science in Nursing (BScN) an Institutionen wie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) oder HES-SO Genf erwerben. Das Studium umfasst Kurse in allgemeiner Pflege, Anatomie und Patientenversorgung sowie klinische Praktika.

  • Pflegezulassung & Registrierung – Nach dem Abschluss müssen Pflegekräfte sich beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) registrieren lassen, um eine berufliche Zulassung zu erhalten, die ihnen die Arbeit in Krankenhäusern und Kliniken ermöglicht.

  • Spezialisierung in Pädiatrie (1-2 Jahre) – Nach der Arbeitserfahrung als allgemeine Pflegekraft können sich diejenigen, die sich auf Kinderkrankenpflege spezialisieren möchten, einer Weiterbildung in pädiatrischer oder neonataler Pflege widmen. Viele Krankenhäuser bieten strukturierte pädiatrische Ausbildungsprogramme an, die sich auf kindliche Entwicklung, Intensivpflege und Notfallpädiatrie konzentrieren.


  • Zusätzliche Zertifizierungen – Viele Kinderkrankenpfleger erwerben zusätzliche Qualifikationen, wie z. B. Pediatric Advanced Life Support (PALS), um ihre Fähigkeiten in der pädiatrischen Notfallversorgung zu verbessern. Pflegekräfte, die in neonatologischen Intensivstationen (NICUs) arbeiten, können auch eine zusätzliche Ausbildung in neonataler Reanimation und Frühgeborenenversorgung absolvieren.

Alternative Ausbildungswege

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Für diejenigen, die mit Kindern in einem medizinischen oder therapeutischen Bereich arbeiten möchten, aber keinen klassischen medizinischen oder pflegerischen Abschluss anstreben, gibt es alternative Bildungswege in Sprachtherapie, Ergotherapie und Kinderpsychologie:

  • Logopäde (Sprachtherapeut) – Absolviert in der Regel einen Bachelor- und Masterabschluss in Sprachtherapie an Institutionen wie der Universität Zürich oder der Pädagogischen Hochschule Lausanne. Das Programm umfasst Kurse in Linguistik, Audiologie und Sprachentwicklung sowie betreute klinische Praktika.

  • Ergotherapeut (OT) – Absolviert einen Bachelor-Abschluss in Ergotherapie (3 Jahre) an Fachhochschulen wie der ZHAW oder HES-SO. Die Ausbildung konzentriert sich auf kindliche Entwicklung, motorische Therapie und assistive Technologien für Kinder mit Behinderungen

  • Kinderpsychologe – Studiert typischerweise Psychologie im Bachelor- und Masterstudium an Schweizer Universitäten, gefolgt von einer Spezialisierung in Kinder- und Jugendpsychologie. Wer in Krankenhäusern oder klinischen Einrichtungen arbeiten möchte, muss zusätzliche Psychotherapie-Zertifizierungen erwerben und sich bei Berufsverbänden für Psychologen in der Schweiz registrieren lassen.

Wie finde ich einen Job im medizinischen Bereich mit Kindern?

Eine Karriere im Bereich der pädiatrischen Gesundheitsversorgung ist sowohl erfüllend als auch stark nachgefragt in der Schweiz. Ob als Kinderarzt, Pflegekraft, Therapeut oder Spezialist für Neonatologie, es gibt zahlreiche Berufsmöglichkeiten in Krankenhäusern, Kliniken und privaten Praxen. Die Wahl des richtigen Jobs, der den eigenen Fähigkeiten und Interessen entspricht, ist entscheidend – und mit den richtigen Ressourcen kann dieser Prozess erleichtert werden.

Jobsuche in der Pädiatrie – Die Plattform med-jobs.ch ist eine ausgezeichnete Anlaufstelle für Stellenangebote in der gesamten DACH-Region. Sie bietet eine Vielzahl an Karrieremöglichkeiten – von pädiatrischer Krankenpflege bis hin zur Kinderpsychologie – und verbindet Fachkräfte mit führenden Gesundheitseinrichtungen, die qualifizierte Spezialisten im Bereich der Kinderheilkunde suchen.

Weiterbildung & medizinische Kongresse – Auf dem neuesten Stand der Medizin zu bleiben, ist für alle Fachkräfte im Bereich der Pädiatrie essenziell. med-congress bietet Zugang zu medizinischen Fortbildungen, Kongressen und E-Learning-Angeboten, sodass sich Gesundheitsfachkräfte kontinuierlich weiterbilden und auf dem neuesten Stand der pädiatrischen Medizin bleiben können.

Ob am Beginn der Karriere oder auf der Suche nach neuen Herausforderungen, diese Ressourcen helfen dabei, den nächsten Schritt in eine lohnende und wirkungsvolle Laufbahn im Bereich der Kinderheilkunde zu machen.

 

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